Geschichte des Vereins

Chronik des Schützenverein Kronprinz Rupprecht Mauerstetten e. V.

Die Anfänge des Schützenwesens im Mauerstetten gehen bis um das Jahr 1904 zurück. Leider sind aus dieser Pionierzeit keine schriftlichen Aufzeichnungen mehr vorhanden. Die Schriftstücke gingen im laufe der Jahre verloren oder sind während der Kriege vernichtet worden. Nur was durch mündliche Überlieferung aus dieser Zeit bekannt geblieben ist, kann hier berichtet werden.


In diesen Anfangszeiten des Schützenwesens wurden die Geselligkeit und Unterhaltung mindestens so gepflegt wie das sportliche Schießen. Der Schießbetrieb fand damals im Vereinslokal zum “Hirsch” statt. Aber auch im “Floschen” beim Reitwald in der Nähe des heutigen Hochbehälters und in der alten Kiesgrube bei der jetzigen Eichenstraße wurde eifrig geschossen.

Die ersten noch vorliegenden schriftlichen Aufzeichnungen stammen vom 15. November 1925. An diesem Tage wurde der Zimmerstutzen-Schützenverein Mauerstetten gegründet. Als erster Schützenmeister dieses Vereins war Xaver Paulus tätig. Er schaffte es mit seiner Vorstandschaft in kürzester Zeit viele Bürger der Gemeinde für den Schießsport zu gewinnen und so war es auch kein Wunder, dass an den Schießabenden rege Beteiligung herrschte. Bereits nach drei Jahren hatte der Schützenverein 37 Mitglieder, wie aus dem Protokoll der Generalversammlung vom 2. Dezember 1928 hervor geht. Der letzte Eintrag in diesem ersten noch vorhandenen Protokollbuch stammt vom 16.11.1930 und berichtet von der Generalversammlung. Was nach diesem Zeitpunkt mit dem Verein weiter geschehen ist, kann heute leider nicht mehr nachvollzogen werden. Zu vermuten ist jedoch, dass durch die Machtergreifung des 3. Reiches sowie den folgenden Wirren des zweiten Weltkrieges der Schießbetrieb zu erliegen kam und somit der Verein sich auflöste. Auch mussten die Gewehre abgeliefert oder versteckt werden.

Protokoll Gründungsverammlung 15.11.1925

Im Jahr 1954 fanden sich wieder ein paar Männer zusammen, um den Schützenverein ins Leben zurückzurufen. Bei der Gründungsversammlung am 14. Februar 1954 wurde Max Haug zum ersten Schützenmeister gewählt. Er hatte mit diesem Amt keine leichte Aufgabe übernommen. Durch seine Beharrlichkeit und seinen persönlichen Einsatz begann sich das Schützenwesen in Mauerstetten neu zu formieren. Als Vereinslokal wurde das Gasthaus „Hirsch“ festgelegt. Xaver Port, eine treibende Kraft zur Wiedergründung des Schützenvereins wurde als Berater in den Ausschuss gewählt. Durch seine Verbindungen zum Bayerischen Königshaus erhielt der Verein den Namen “Kronprinz Rupprecht” Mauerstetten.

Auf Initiative von Schützenmeister Max Haug wurde 1957 die Anschaffung einer Schützenkette beschlossen. Den Großteil der dazu erforderlichen Silbermünzen wurde von Bürgern aus Mauerstetten und Hausen gestiftet. Goldschmied Schäffler aus Unterthingau fertigte daraus ein wahres Prachtstück von einer Schützenkette.

Im Jahre 1962 wurde Michael Bartenschlager zum 1. Schützenmeister gewählt. Der Andrang am Schießstand nahm stetig zu. So musste der Schießbetrieb in den Saal verlegt werden. Die Anzahl der Schießstände wurde auf sechs erhöht. Zur Aufbesserung der Schützenkasse wurde unter Regie von Herrn Bartenschlager Theaterstücke einstudiert und aufgeführt. Der Reingewinn aus diesen Theateraufführungen und die vielen Spenden ermöglichten die Anschaffung einer Schützenfahne. Nach mehreren Besprechungen über die Gestaltung der Fahne wurde die Bestellung bei der Fa. Eibl aufgegeben. Im Juni 1964 fand dann die feierliche Fahnenweihe verbunden mit dem 60-jährigen Vereinsjubiläum auf dem ehemaligen Sportplatz beim heutigen Kindergarten statt. Den Festgottesdienst und die kirchliche Weihe der neuen Fahne nahm Hochwürden Herr Pfarrer Erich Krehut vor. Die Patenschaft hatte der Nachbarverein Dösingen übernommen. Die Festansprache hielt der aktive Schütze Wilhelm Mayrhofer. Die Fahnenjunker Josef Moser, Johann Satzger und Josef Hartmann trugen die Fahne zur Weihe. Beim Festzug am Nachmittag fuhren Xaver Lutz, Xaver Sirch und August Kees aus Mauerstetten mit ihren herrlichen Gespannen die prächtigen Festwagen. Als Gäste zogen 32 Schützenvereine und alle örtlichen Vereine mit ihren Fahnenabordnungen durch den festlich geschmückten Ort. Unter den vielen Ehrengästen war auch Landrat Josef Ried. Durch großes Wetterglück war das Fest ein voller Erfolg.

Fahnenweihe 1964 v. l .n. r.: Rosmarie Völk, Fahnenjunker Josef Moser, Leni Schedel, Annelies Hartmann, Brigitte Hirt, Elfriede Bihler, Luise Völk, Leni Gumbiller, Renate Juli, Gertrud Freidling

Von 1969 bis 1989 stand Bernhard Zink als 1. Schützenmeister an der Spitze des Schützenvereins. Unter seiner Führung und mit Unterstützung seiner Vorstandsmitglieder nahm der Verein eine stete Aufwärtsentwicklung. Die Schießanlage wurde umgebaut und durch den Einbau von “Wursterständen” modernisiert. Der bisherige Schützenmeister Michael Bartenschlager wurde zum Ehrenschützenmeister ernannt. Eine große Ehre war es für den Schützenverein Mauerstetten im Jahre 1977 bei der Fahnenweihe in Frankenried Pate zu sein. Die Fahnensektion, die Schützenlieseln mit dem Patenband, der Schützenkönig mit seiner Begleitung und ein großes Aufgebot von Schützen aus Mauerstetten waren bei der Fahnenweihe im Rahmen einer Feldmesse anwesend.

Im Jahre 1985 konnten die Schützen in das neue Schützenheim in der Mehrzweckhalle Sonnenhof einziehen. Das Schützenheim wurde von den Mitgliedern in mühevoller und zeitintensiver Eigenregie selbst ausgebaut und eingerichtet. Der Schießstand verfügt über 11 automatische Stände. Das neue Schützenheim wurde im Rahmen eines Preisschießens und anschließendem Festakt mit Preisverteilung eingeweiht.

Im Jahr 1989 übernahm Leonhard Bertele das Amt des 1. Schützenmeisters. Mit seiner neu formierten Vorstandschaft entwickelte sich der Verein weiter in Richtung Zukunft; so wurde das Pistolenschießen begonnen, das EDV-Zeitalter hielt Einzug und auch gauweite Veranstaltungen wie das Gau-Damenpreisschießen oder das Jugend-Bauer-Pokal-Schießen (Vorgängerschießen des Magnus-Stuiber-Jugendturnier) wurden mit mehreren Schießtagen in unserem Schützenheim fester Bestandteil des Schützenjahres.

Beim Gauschießen 1991 in Ebersbach konnte der Schützenverein Mauerstetten das erste Mal einen Gaukönig aus seinen Reihen zur Königsproklamation begleiten. Andreas Bertele wurde mit einem 23,7 Teiler Gaujugendkönig Andreas I..

Zum 90-jährigen Vereinsjubiläum veranstaltete der Schützenverein 1994 ein Preisschießen für alle Bürger und Bürgerinnen der Gemeinde Mauerstetten. Geschossen wurde im Sitzen und das Gewehr auf einen Sandsack aufgelegt. Gewertet wurden der Chancen-Gleichheit wegen nur Blattl. Die Teilnehmer waren angehalten, sich für die Mannschaftswertung in Gruppen zusammenzuschließen; so meldeten sich Straßenzüge, ortsansässige Vereine und Firmen, Familien, Stammtische usw. als Mannschaft an und schneller als erwartet wurden alle Teilnehmer vom Ehrgeiz gepackt und versuchten besser zu sein als der Nachbar oder Vereinskollege. Die Beteiligung von über 250 Bürgern in über 30 Mannschaften übertraf die kühnsten Hoffnungen der Vorstandschaft. So konnte 1. Schützenmeister Leonhard Bertele zum Festabend mit Preisverteilung am 23. September 1994 im Saal des Sonnenhofes zahlreiche Bürger und Bürgerinnen sowie zahlreiche Ehrengäste begrüßen. Annemarie Fiener wurde im Jahr 1998 beim Gauschießen in Biessenhofen mit einem 2,1 Teiler zur Gaukönigin Annemarie I. proklamiert. Unter großem Beifall bekam sie die Gauschützenkette vom Gauschützenmeister überreicht.

Im Jahr 1999 beschloss die Vorstandschaft sich für das Gauschießen 2004 zu bewerben und der Schützenverein Mauerstetten bekam durch die Gauvorstandschaft den “Zuschlag” für dieses Vorhaben. Für das Gauschießen wurde im Herbst 2002 eine neue Schützentracht angeschafft.

Vereinsmitglieder 2002 in neuer Schützentracht

In zahlreichen Sitzungen bereite der eigens einberufene Festausschuss das Gauschießen in Mauerstetten vor. Am Freitag, 11. Juni 2004 wurde dann durch Schützenmeister Leonhard Bertele und Gauschützenmeister Richard Sirch das 43. Gauschießen des Sportschützengaues Kaufbeuren-Marktoberdorf in Mauerstetten eröffnet. Nach dem feierlichen Festakt in der Halle im Sonnenhof, an dem zahlreiche Ehrengäste ihre Glückwünsche und Grüße überbrachten, zogen die Schützen und Ehrengäste in Begleitung der Festkapelle Mauerstetten zum Festzelt am Unteranger. Dort wurde das Gauschießen durch das Hissen des Gaubanners und durch den Eröffnungsschuss endgültig eröffnet.

Eröffnungsschuss Gauschießen 2004:
Am Schießstand v. l. n. r.: Bürgermeister Alexander Müller, Landrat und Schirmherr Johann Fleschhut, Gauschützenmeister Richard Sirch, Schützenmeister Leonhard Bertele

In den folgenden neun Schießtagen trafen sich 1486 Schützen zum sportlichen Wettkampf im Schießzelt. Am Mittwoch, 23. Juni 2004 fand das Finalschießen der jeweils 10 besten Schützen der Jugend- und Schützenklasse auf vollelektronischen Ständen im Festzelt statt. Am Donnerstag folgte der Umzug der Könige der Vereine des Gaues mit anschließender Königsproklamation des neuen Gaujugendkönigs und des neuen Gaukönigs. Nach dem Tag der Jugend am Freitag, folgte am Samstagnachmittag die Preisverteilung der über 750 Ehrengaben. Der Festsonntag, 27. Juni 2004 begann durch den Weckruf der Festkapelle Mauerstetten. Dem Festgottesdienst am Vormittag folgte am Nachmittag der große Schützenumzug mit 124 teilnehmenden Gruppen. Durch einen Sternmarsch mit fünf Musikkapellen am Montagabend und die anschließende Einholung des Gaubanners wurde das Gauschießen in Mauerstetten beendet. Die überwältigende Hilfe durch die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Mauerstetten trug in besonderer Weise zum Gelingen dieses Festes bei. Dadurch wurde das 43. Gauschießen nicht nur ein Fest des Schützenvereins, sondern ein Fest für die ganze Gemeinde Mauerstetten.

Nach diesem Höhepunkt in der Vereinsgeschichte steuerte der Verein in den Folgejahren wieder in ein ruhigeres Vereinsleben. Es wurden die jährlich wiederkehrenden Preisschießen und Wettbewerbe durchgeführt. Der ein oder andere Vereinsausflug nach Speiden oder Südtirol gehörten ebenfalls zum Schützenleben. Durch die mehrmalige Änderung des Waffengesetzes wurde im Laufe der Jahre seit 2003 immer wieder die ein oder andere organisatorische aber auch bauliche Maßnahme im Schützenheim nötig. So wurde 2007 der Schießstand in ehrenamtlicher Tätigkeit von den Vereinsmitgliedern renoviert sowie baulich und technisch auf den aktuellen Stand gebracht. Im Jahr 2010 wurde ein zusätzlicher Waffenschrank beschafft, um auch bei der Waffenverwahrung den aktuellen Vorschriften zu entsprechen.

In den Jahren 2007 bis 2010 wurde die vereinseigene Schießausrüstung um Schießhosen und Schießschuhe erweitert sowie die Anzahl der Vereinsgewehre und der vereinseignen Schießjacken erhöht, um den Vereinsmitgliedern, vor allem aber auch den Jungschützen, eine bestmögliche Ausbildung im Schießsport zukommen zu lassen. Bei der Mitgliederversammlung 2010 beendete der ehemalige Schützenmeister Bernhard Zink seine Mitarbeit in der Vorstandschaft und wurde für seine Verdienste um den Verein zum Ehrenmitglied ernannt.